Bergische Mundart gepaart mit Remscheider Platt

Ich werde immer wieder auf gewisse Worte / Ausdrücke angesprochen, die einfach mit zu mir und meinem Sprachgebrauch gehören. Ich bin mir meistens nicht bewusst, dass einiges einfach über die Grenzen des Bergischen Landes hinaus nicht unbedingt bekannt ist. Daher habe ich mir überlegt, dass ich eine Art Lexikon anlegen werde, in dem ich solche Worte sammel und übersetze. Manches klingt echt lustig. Es gehört einfach zu mir und meiner Familie dazu, dass wir diese Worte im normalen Sprachgebrauch anwenden.Viel Spaß beim nachlesen und Schmunzeln oder auch Verstehen 😉

Lexikon der Bergischen Mundart gepaart mit ein wenig Remscheider- Platt

Ich garantier nicht für eine richtige Schreibweise des Platt

  • Kurmel: Unordnung/ Chaos
  • krosen: aufräumen, herumkramen
  • Schloot: Sammelbegriff für alle Salate.
  • Flüchschen/ Klööschen / Zöppken : Bezeichnet das kleine Küchenmesser, wobei im Oberbergischen „Klööschen“ und im Solinger Raum „Zöppkes“ bevorzugt wird.
  • Erdäppel: Bezeichnet die Kartoffeln. Die Kurzform wird auch „Ärpel“ genannt, geschrieben und gesprochen auch „Äädäppel„.
  • Ping : Schmerzen im allgemeinen

Zängping: Zahnschmerzen (wobei „Zäng“ schnell ausgesprochen wird)

Kopping: Kopfschmerzen

  • Knieptang: Kneifzange, dieser Begriff wird umgangssprachlich gerne mal als Umschreibung der Schwiegermutter verwendet
  • Dat: das 
  • Aap: Affe
  • Dingenskirchen: Das steht für „Hier der eine, den/das kennst du doch, ich habe aber den Namen vergessen“ alternativ auch „Hr./Fr. Mustermann“
  • dröppeln: tröpfeln, tropfen

bedröppelt: traurig aussehen

andröppeln: irgendwo traurig aussehend hinkommen

  • et rähnt: es regnet
    • et plästert: es gießt (Der Regen gießt vom Himmel)
    • et sifft: es schüttet (eine Riesen Menge Regen „schüttet“ Sprichwörtlich aus Eimern vom Himmel.
  • Dröppelminna: Die „Dröppelmina“ gehört zur Bergischen Kaffeetafel und ist eine bauchige Kaffeekanne. Sie ist meistens aus Zinn, steht auf drei Füßen und hat ein Kränchen. Da durch den Kaffeesatz der Ausguss schnell verstopft, „dröppelt“ der Kaffee dann nur in die Tasse.
  • Krüönseltenstrüükkelschen: Begriff für den Stachelberstrauch,  gesprochen auch „Krönselströkelchen
  • Eäd: Erde
  • Hemmel on Eäd: Himmel und Erde, ein typisch regionales Gericht aus Kartoffelpüree (Erdäppel) und Apfelmuss (Ärpel wachsen an de Baume gen Himmel) gerne wird dazu geschmorene/gebratene Blutwurst gereicht (bei uns zu Haus wird es allerdings nicht gerne gegessen 😉 )
  • Märtensengen: das singen zu Sankt Martin, gesprochen und geschrieben auch „Märtensingen“ Bei uns gehen die Kinder am 10.11. mit Ihren Laternen von Haus zu Haus und singen Martinslieder. Als Dankeschön erhalten sie etwas zum schnubbeln/schnagern (etwas Süßes) oder Mandarinchen/Plätzchen etc.
  • Dütschlangk: Deutschland
  • Mijn: meins/meine gesprochen „min
  • Pingel: empfindlich „Kieck dir dat pingel ma an“ -> „Schau dir den empfindlichen Mensch mal an“
  • Kiecken: gucken, schauen, sehen
  • lieve: Liebe
  • Kappes : Unsinn, Quatsch
  • En drügen Pitter: Ein müder/eingeschlafener Mann
  • Knösterpitter: ein Bastler, ein „Selbermacher“
  • Pooschdag: Geburtstag
  • pöngelen: schleppen, tragen wird auch „pöngeln“ geschrieben und gesprochen
  • Enn Köppken Koffe: Eine Tasse Kaffee
  • Schoss: Schublade, kleines Schrankfach mit einer Tür oder Klappe
  • der Dürpel: die Türschwelle, wo man oft steht und ein Schwätzchen/ eine Unterhaltung mit den Nachbarn hält. Schließlich ist das Solinger „Dürpelfest“ so entstanden!
  • Kran: der Wasserhahn
  • Ömmes: eine männliche Person, die von oben bis unten durchgängig kräftig ist, ohne Ansatz von Hüfte oder Taille.
  • Drambass: eine männliche Person mit schmalen Schultern und breiter Hüfte
  • Wamann: eine männliche Person mit breiten Schultern und schmaler Hüfte
  • vertellen : erzählen/berichten
  • Driethüsken: Das Toilettenhäuschen, wie man es früher im Hof stehen hatte
  • Dri’tboxe: Angsthase, Feigling
  • Driete : Schlamm, Dreck, Modder
  • Drietfott : furchtsamer ängstlicher Mensch
  • Drietköttel: kleiner Kerl, kleines Kind
  • Drietsack : elender Mensch
  • drietvoll : besoffen
  • Wenn man dat Weeder so ankieckt, doo suöl märr gi’enen Hongk vörr de Düor jagen: Wenn man sich das Wetter so ansieht, da soll man keinen Hund vor die Tür jagen
  • Wengkter: Winter
  • verhohnepiepeln: sich lächerlich machen 

Du bist gefragt!

Kennst du noch mehr typisch Bergische Worte/ Redewendungen usw.? Dann immer her damit, ich möchte die Liste wachsen sehen 😉 

25 Kommentare bei „Bergische Mundart gepaart mit Remscheider Platt“

  1. „Tuck“ bzw. „vertuckt“ für etwas das verknotet ist (Haare, Fäden, etc.) wäre noch eine Ergänzung.

  2. Noch ein Remscheider Wort für
    Murmel: Piqueuer

  3. Hallo, endlich habe ich hier gefunden : Heissaplüm.!
    Was ist es ? Niemand kann mir den Begriff erklären.
    In unserer Familie wurde,immer wenn jemand sich nicht so ganz normal benahm, gesagt : der ( die) hat ja nen Schlach mit de Heissaplüm gekricht. Seit nunmehr Jahrzehnten suche ich eine Erklärung .

    1. Hallo Micha,

      Das freut mich, dass du meine „Laien“-Seite zur bergischen Mundart gefunden hast.
      Leider sagt mir dieser Ausdruck „Heissaplüm“ absolut nichts.
      Ich werde versuchen nachzuforschen, kann aber nichts versprechen.
      Lg

  4. Jetzt in der Coronazeit macht man sich gegenseitig Mut. Lass den Tröel nichzt hängen.
    Ich rätsele, was wohl der Tröel ist. Bin Solingerin und lebe schon lange in Süddeutschland.
    LG

    1. Hallo Monika,
      Ich könnte mir vorstellen, dass das do viel heißen soll wie „lass den Kopf nicht hängen „, aber sicher bin ich mir nicht.

      Lg

  5. “ Dat sall woll sinn“ im Sinne: „Erzähl Du nur, interessiert nicht wirklich“/ oder altbekannte Wahrheit
    „Ma hädda, de gonn met Lachschaun in de Bädda“: es gibt Leute, die gehen mit Lackschuhen ins Bett
    hochnäsig/ was Besseres sein
    “ Bund wie ne Firmelte“ Bunt wie ein Schmetterling : übertrieben herausgeputzt

  6. Schlaukutz, Stropp, Ruppeköster, Kamesol, Heißaplüm, prakesieren, Oller..

    Schoss und Kurmel hat auch bei vielen meiner Gesprächspartnern ratlose Blicke ausgelöst

  7. Hey, Deine Seite ist für mich ein Sprung in die Vergangenheit. Als Lenneper, genauer gesagt Hasenberg Jung bin ich noch mit Remscheider Platt aufgewachsen. Dan ging es in die weite Welt. Es kam ein wenig Berlinerisch, Kölsch & co dazu. – Deshalb ist mir viel entfallen. Ich suche eine bestimmte Redewendung, welche es in ganz Deutschland zu geben scheint. Ich kenne sie aus meiner Bergischen Erziehung. Doch leider fällt mir die entsprechenden Worte nicht mehr ein. Nicht gescholten ist Lob genug“ – Wie heiß das in Remscheider Platt? Vielleicht kannst Du mir ja helfen. Gerne auch per Mail.

    1. Das freut mich, dass du dich in die Vergangenheit zurückgesetzt fühlst. Leider kann ich mit der Redewendung absolut nichts anfangen… Ich hätte da gern geholfen, aber so gut kann ich auch kein platt kallen und trage größtenteils auch nur zusammen.

  8. Also ein paar hätte ich da auch noch, ob die Schreibweise richtig ist weiß ich aber nicht.
    Schaap = Schrank
    schengen = schimpfen
    luur ens = guck mal
    Driethüsken = WC (Scheißhaus)

  9. In Solingen ist die Einzahl eines kleinen Küchenmessers das Zöppken. Die Mehrzahl heißt Zöppker, nicht nicht Zöppkes. Also: Ech hann ëin Zöppken / Ech hann vier Zöppker.
    Ich nehme an, dein Missverständnis entstand durch das Kunstwort Zöppkesmarkt (der größte Solinger Flohmarkt).

  10. „Kran“ für Wasserhahn ist übrigens auch regional. In Bayern kennt das kein Mensch.

  11. Als Schoss haben wir in Radevormwald das Ascheschoss am Kohleofen genannt.
    Neues:
    Ömmes: eine männliche Person, die von oben bis unten durchgängig kräftig ist, ohne Ansatz von Hüfte oder Taille.
    Drambass: eine männliche Person mit schmalen Schultern und breiter Hüfte
    Wamann: eine männliche Person mit breiten Schultern und schmaler Hüfte

  12. Hallo, finde die Idee eines Ausdrucks-/ Wörterbuchs super?. Eine kleine Korrektur zum Mätesingen (in Wermelskirchen heißt das so) hätte ich allerdings: das ist zwar übersetzt Martinssingen, hat aber mir Sankt Martin am 11.11. nichts zu tun. Dabei handelt es sich um einen protestantischen Brauch zum Geburtstag von Martin Luther am 10.11. (weshalb das auch am 10.11. -und eben nicht am 11.11.- gesungen wird) ? nur so am Rande geklugscheißert?. Weiterhin ganz viel Spaß am und Erfolg beim sammeln sprachlicher bergischer Schätzchen!!

    1. … und trotzdem wird in der Schule beim Maetesingen der Mantel vom Martin geteilt (war bei mir vor ca. 35 Jahren in der Kat. Grundschule zumindest so 😉
      Ich wohne jetzt im Norden — da hat das „Moin“ angeblich mit „Morgen“ auch nix zu tun, wobei sich da die Sprachklugen noch streiten…

  13. Ach ne, ich bin auch aus Remscheid und ja, das Wort „Schoss“ musste ich auch einmal einem Koblenzer Freund erklären, der mit dem Begriff nichts anzufangen wusste. Mir war das da gar nicht bewusst, dass der Begriff regional war bzw. ist. Ich interessiere mich auch ein bisschen für Bergisch Platt, aber ich liebe die kölsche Mundart und Köln.

  14. Weetchen für junge Frau wäre noch eine Ergänzung!
    Viele Grüße
    von Ute

  15. Sehr schön! <3 Ich mag ja den Knösterpitter. Meine ganze Familie besteht aus Knösterpittern! 😉
    Was mir auch noch einfällt: der Dürpel – die Türschwelle, wo man oft steht und ein Schwätzchen mit den Nachbarn hält. Schließlich ist das Solinger Dürpelfest so entstanden!
    Liebe Grüße aus dem Bergischen Land
    Conny

    1. Wup wup! Da kann ich doch gleich was neues in die Liste einfügen 😉

  16. Der Typ aus der Nachtbar sagt: Antworten

    1. Ja, Schoss musste ich auch schon erklären.
    2. Drauf gehört natürlich auch: „Ette“
    3. Ist der Ausspruch: „sich etwas im Dummen angehen lassen“ auch regional, oder existiert der gar nicht und ich bin einfach nur verwirrt? 🙂

    1. Klar gehört „Ette“ auch dazu. Zu Punkt 3 weiß ich es nicht genau, aber ich hab die Liste erst begonnen und möchte sie mit und mit ergänzen. Also immer her mit den Worten ? und Redewendungen aus dem Bergischen!

  17. Ach krass. Pöngeln und Dingenskirchen sind auch regional? Lustig.

    Voll interessant, danke dafür.

    Da fällt mir auch noch „Schoss“ für Schublade ein, dafür bin ich auch schon oft schräg angeschaut worden. ?

    1. Ernsthaft? „Schoss“ ist regional? Okay …. Kommt mit auf die Liste ?
      Es ist echt schwer, wenn man versucht Worte, die für einen normal sind, zu suchen, die für andere unbekannt sind ….

      1. Hallo zusammen, die Idee, sowas zusammenzutragen, finde ich ja phänomenal und super. Einen kleinen kritikpunkt hätte ich aber… Viele der von euch genannten Begriffe sind eben nicht typisch Bergisch und stammen nicht zwingend aus dem Bergischen Land und schon gar nicht aus Wuppertal, Solingen, Remscheid und Wermelskirchen. viele der Begriffe, die ich hier gelesen habe, werden auch im Kölsch verwendet oder in anderen rheinischen mundarten. Von dir leckt kann man da gar nicht sprechen. ich will ja nicht anzweifeln, dass das in eurer Region jeweils so verwendet wird, aber es stammt nicht ursprünglich aus dem Bergischen, nicht zwingend. Interessant wäre daher zu erforschen, ob es sich jeweils um einen belgischen Begriff handelt oder um einen komme aus einer anderen rheinländischen Region oder vielleicht sogar aus einem ganz anderen Teil Deutschlands. Trotzdem noch viel Spaß beim zusammentragen… Es ist schön zu sehen, wie verschieden und vielfältig die deutsche Sprache ist… Wer Lust hat, kann auch mal den langen Eintrag bei Wikipedia zur deutschen Sprache anschauen… Wird sehr schön erklärt, in Bezug auf die Entwicklung und auf die regionalen Unterschiede. Unter anderem wird auch die benrather Linie erwähnt…

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