Kennst du das? Dieses Gefühl, wenn du denkst es wird alles etwas viel? So erging es mir vor kurzem. Ich habe mich einfach ausgelaugt gefühlt. Ich hatte das Gefühl nicht mehr ich selbst zu sein, sondern nur noch eine Puppe, die irgendwie Ihre Handlungen abläuft und funktioniert.
Ich arbeite auf Vollzeit und das mache ich wirklich gerne. Ich arbeite in der Nacht und auch das mache ich gerne, zumal die Nachtwachen einfach am besten in unser Modell „Familie mit zwei Vollzeitberufstätigen Eltern“ passt.
Ich habe auch Spass dabei, wenn ich die Kinder in Ihrer Ausübung ihrer Hobbys unterstütze. Ich bringe sie zum Beispiel zu Ihren Tanzkursen, hole sie ab und gehe mit Ihnen bummeln. Ich mache auch gerne das Essen und räume (nicht so gerne) die Wohnung auf und mache den Haushalt. Zumindest den Bärenanteil vom Haushalt. Mein Mann macht auch was, so ist das nicht, aber Gefühlt mache ich mehr.
Wir haben unsere Struktur. Ich habe meine festen Abläufe und dann klappt das alles auch. Ich weiß, wann der Wecker nach meinem Dienst geht und komme mit dem deutlich weniger Schlaf innerhalb eines Nachtwachenturns auch gut hin. Wenn da aber etwas anders läuft, sich etwas verschoben hat in unserer eingespielten Routine….
Ja dann ist die Katha in Not.
So war es nämlich jetzt. Wie du sicher gelesen hast, hat die Mini einen Crashkurs im Schwimmen gemacht.
Das bedeutet, dass sie zwei Wochenlang, unter der Woche je eine Schwimmstunde hat. Jetzt fällt der Kurs aber so, dass ich echt ins Rudern komme. Erst mal kollidierte der Kurs mit den Abholzeiten für die Große. Nein sie kann nicht zu Fuß nach Hause gehen, weil die Schule zu weit entfernt ist und ein Bus wäre mit einer Weltreise gleichzusetzen. Ich musste mir also, vor Kursbeginn, meinen Kalender schnappen und habe mich mit der lieben Perlenmama und meinen Eltern zusammengesetzt um alles zu planen und zu strukturieren. Sonst hätte der Kurs für Mini nämlich nicht stattfinden können. Ich bin wirklich allen Beteiligten super dankbar, dass wir das gemeinsam gewuppt haben. Ich wüsste echt nicht, wie ich das hätte machen sollen.
Das organisatorische war also relativ zügig geregelt. Jetzt muss ich nur noch meinen Wecker, um 60Minuten, früher stellen.
Damit beginnt dann auch das Drama.
Ich habe nämlich prompt Nachtwache, während Mini Ihren Kurs hat. An den ersten 2/3 Tagen habe ich damit weniger Probleme, aber nach dem 5. Tag beginne ich langsam auf dem Zahnfleisch zu gehen. Ich merke mit jedem Dienst und mit jedem Tag, an dem ich eine Stunde weniger Schlaf habe, wie unausgeglichen ich bin. Ich beginne sehr, sehr, sehr sensibel und extrem feinfühlig zu werden. Alles lege ich doppelt und dreifach auf die Goldwaage und ich bin einfach nur noch kaputt. Mit und mit merke ich, dass ich nur noch funktioniere. Ich kann nicht mehr. Es wird mir alles zu viel und eigentlich habe ich keinen Nerv mehr für Konversationen oder ähnliches. Ich zähle die Tage bis mein Dienst durch ist und bis der Kurs endet. Ich kann mich selbst nicht mehr ausstehen und mir wird bewusst, dass ich zu den Menschen in meinem Umfeld gemein werde.
Ich bin richtig froh, dass mein Dienst um ist und bin auch glücklich, dass wir den Kurs gemeistert haben. Zumal mein kleines Mädchen diesen mit einem Abzeichen beendet hat.
Nach dieser, für mich mehr als anstrengenden Zeit, ziehe ich mich aus meinem sozialen Umfeld zurück.
Ich möchte eine Pause haben.
Ich ziehe für mich ein wenig die Reißleine. Ich gönne mir ein, für mich, recht ruhiges Wochenende. Ich genieße Luxus #metime und kümmere mich um meine Familie. Ich nehme mir die Zeit und Ruhe um mit den Kindern zu malen und zu basteln. Ich bin für die Mädchen da und lasse es mir auch nicht nehmen einfach mal die Beine hoch zu legen. Ich mache nichts in der Wohnung, weil ich mir denke, dass meine Prioritäten gerade wo anders liegen.
Ich möchte nicht jammern, aber mir ging es in diesen Tagen wirklich schlecht. Ich wurde mehrfach von Freunden angesprochen, was denn los sei und ich konnte nicht antworten. Jetzt kann ich es. Ich war einfach durch! Ich konnte nicht mehr und ich muss mich dessen nicht schämen. Manchmal kommt jeder an den Punkt, wenn man einfach mal nicht mehr kann und sich eine Pause nehmen muss. Jeder macht das auf seine Art. Ich bin froh, dass ich die Leine gezogen habe und mal, ein wenig egoistisch, nur an mich gedacht habe.
Ich habe gemerkt, dass ich mit 4-5 Stunden Schlaf in einer Nachtdiestwoche wirklich nicht auskomme. Ich habe gemerkt, dass mich der permanente Schlafmangel unfair werden lässt und ich weiß, dass ich den Kindern zu liebe immer wieder auf dem Zahnfleisch gehen würde. Nur würde ich versuchen es dem nächst irgendwie so hinzubekommen, dass weder die Kinder noch ich verzichten müssen.
Ich finde es auch nicht niederträchtig oder beschämend, wenn ich mich hier hin stelle und sage, dass ich kurz vor einem Zusammenbruch gestanden habe, weil mir alles zu viel wurde. Ich finde, dass ruhig mehr mal zugeben dürfen, dass man nur bis zu einem bestimmten Punkt kann und nicht unbedingt darüber hinaus. das hat nichts mit arbeitenden Eltern oder nicht arbeitenden zu tun. ich glaube das jeder einzelne, egal welche Umstände da Drumherum spielen, an den Punkt eines Zusammenbruchs kommen kann.
Ich bin erleichtert, dass ich es nicht hatte, aber auch nur beinahe ist schon ein echt mieses Gefühl.
Zum Glück habe ich meine Defizite ausgeglichen ich merke, dass ich wieder ruhiger werde und die kleine Auszeit hat mir auch dabei geholfen.
Kennst du das auch? Das einfach nicht mehr können?
Schlafanzug wir ja ohne nicht ohne Grund als Foltermethode genutzt. Ich reagiere da ähnlich, irgendwie ist man im halber Trance. Zwar wach, teilweise sogar aufgekratzt und dann einfach weniger belastbar und ja, da kann man auch mal „nicht so nett“ zu seinen Mitmenschen sein. Das ist normal.
Ich sehe in Momenten, wenn ich merke ich bin am Ende einfach kürzer zu treten. Haushalt geht auch mal 50% oder weniger.