„Wie schaffst du das alles nur?“, „Häää? Was denn?“

Mir sagen immer mal wieder Menschen, dass sie ja absolut nicht verstehen können , wie ich das alles schaffe. Und dann stehe ich da und denke :“Häääh?!“ Ich verstehe nicht, was sie damit meinen. Diese oder ähnliche Aussagen, kann ich nicht nachvollziehen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum mein gegenüber das gerade sagt. Oder  wenn er es auch noch als Kompliment mir gegenüber meint. Ich stehe dann immer erst mal auf dem Schlauch und denke nur bei mir „einfach lächeln!“.

Aussagen, die auf mein Leben, meine jetzige Lebenssituation anspielen, also auf Job, Haushalt und Familie, sind mir häufig unverständlich. Da gibt es zum Beispiel: „Wie schaffst du das nur?“, „Das du das so gut machen kannst“ oder „Also, ich ziehe echt meinen Hut vor dir, das würde ich sicher nicht hinbekommen“. Und ich denke mir dann immer so „Häääää? Was denn? Versteh ich nicht…
Diese Aussagen bezüglich meines Lebens mit Job, Familie und Haushalt und wie ich das unter einen Hut bekomme. Zumindest erklärt man mir das so, wenn ich nachfrage, was denn gerade gemeint ist. Das wirft dann aber wieder neue Verständnissfragen in mir auf. Ich verstehe nämlich immer noch nicht, was denn jetzt genau gemeint ist.

Ich will mal versuchen zu erklären, warum ich das nicht begreife.

Ja, ich habe zwei Kinder und bin glücklich verheiratet. Natürlich leben wir zusammen und man schmeißt den Haushalt und ja, ich gehe Vollzeit arbeiten. Aber warum auch nicht? Ich meine, ist das so etwas Besonderes? Das habe ich schon immer gemacht.

Ich habe meine Ausbildung trotz Schwangerschaft mit der Großen und später mit ihr als Säugling gemacht. Nach meinem Examen habe ich eine Vollzeitstelle angenommen, weil mein kleines Mädchen bereits zur KiTa ging. Das musste Sie, weil ich ja meine Ausbildung weiter machen und beenden wollte. Dann kündigte sich Mini an und ich habe erst mal in der Schwangerschaft nicht mehr arbeiten können. Als Mini 5 Monate alt war habe ich bereits wieder begonnen zu arbeiten. Ich habe eine Stelle als Schlafwache gehabt, was echt super und wirklich Notwendig war. Mein Mann machte zur dieser Zeit seine Schule und wir brauchten mehr einkommen. Mein Mann hat sich in der Nacht um Mini gekümmert und Ihr meine abgepumpte Milch gegeben, ich habe gearbeitet und durfte sogar etwas schlafen im Dienst, wodurch ich über Tag fit für die Kinder und den Haushalt war. Nach 6 Monaten in der Schlafwache stieg allerdings meine Unzufriedenheit bzgl. des Jobs. Ich war definitiv unterbezahlt! Also suchte ich mir eine neue Stelle. Dieses Mal als Dauernachtwache (bedeutet ca. 8-9 Nächte und dann ca. 4-5 Tage Frei) und bin es noch bis heute. Gut jetzt kann ich nicht mehr im Dienst schlafen, aber da die Kinder Tagsüber durch KiTa und Schule versorgt sind, lege ich mich in der Zeit hin, in der Sie außer Haus sind.

Ich habe auch keinen perfekten Haushalt. Ständig türmt sich mein Mount Washmore ins unermessliche, wenn ich im Dienst bin und muss erst mal abgearbeitet werden, wenn ich meine Nachtwachen frei habe. Ich habe auch ständig Chaos in der Wohnung. Na klar, ich habe Kinder und die Spielen überall. Aber ich habe auch einen Kater, der ständig seine Haare überall liegen lässt und wirklich NIE Lust hat diese auf zu fegen. Ich habe auch nicht täglich Lust dazu und lasse das dann auch mal ein über den anderen Tag liegen. Meine Küche sieht häufig aus, als wenn ich dort moderne Kunst tätigen würde, weil ich einfach nicht dazu komme immer und ständig alles super ordentlich wegzuräumen. Ich putze täglich unsere WCs, mache Abendessen und ich versuche immer eine gewisse Struktur zu halten, aber eine perfekte Hausfrau bin ich nun wirklich nicht. Ich habe meinen Haushalt und mal mache ich mehr, mal weniger und mal auch nichts!

Ich Liebe meine Mädchen, meinen Mann und kümmere mich um unsere Kinder und versuche Ihnen allen jeden Wunsch zu erfüllen, so lange es im Rahmen und nicht utopisch ist. Wir haben unseren Rhythmus. So bekommen die Mädchen abends zum Beispiel immer vorgelesen oder wir kuscheln morgens erst mal eine Runde. Wir machen Ausflüge und wir unterstützen Sie in Ihren Hobbys. So sind meine Tage außerhalb der Ferien klar getacktet von meinen Mädchen.

Mittwochs hat die Große Billard, wobei wir zuvor immer in der Stadt ein Hotdog oder ähnliches essen und uns beim Billard dann mit meiner/n herz Dame/n oder den Perlen (oder alle zusammen) treffen. Donnerstags hat Mini von 15:30-16:15Uhr Kindertanzen und ab nach den Ferien, zwei Stunden später die große Ihre Tanzgruppe von 18:00-19:00Uhr.Freitags macht die Große ab sofort nur noch 1 Stunde Ballett. Einmal die Woche besuchen wir am Nachmittag meine Eltern, bis her war es donnerstags, nach Minis tanzen. Aber das werde ich umlegen müssen, weil die Große bis dato nur freitags tanzen hatte (von 15:45-18:00Uhr, erst Jazzdance und dann Ballett). Jetzt hat sich Ihre Tanzgruppe verändert, wodurch sie jetzt auch donnerstags tanzt und freitags nur noch Ballett hat von 16:45Uhr- 18:00Uhr. Montags oder dienstags und manchmal auch an beiden Tagen treffen sich die Mädchen mit ihren Freundinnen. Mal ist es die Perle, mal sind es Nachbarskinder und mal Klassenkammeraden. Oder wir gehen einfach auf den Spielplatz oder gammeln faul zu hause rum. Dazwischen gehen wir natürlich auch einkaufen und machen den Haushalt.

Alle 14 Tage habe ich am Wochenende Dienst. Dann gehe ich immer relativ zügig schlafen und stehe um 14:00Uhr wieder auf, damit wir noch etwas gemeinsam machen können. An meinen Dienstfreien Wochenenden werden dann am Sonntag gemeinsame familiäre Unternehmungen gemacht. Samstags hat da nämlich mein Mann Schule. (Er geht neben seiner Arbeit seit Anfang dieses Jahres zur Abendschule um sich weiter zu bilden. Alle 14 tage samstags und 3 Abende in der Woche im Wechsel).

Wie gesagt, wir haben unseren Rhythmus und eine relativ feste Struktur, die sich an den Hobbys der Mädchen orientiert. Aber wir machen es mit Spass. Meine Termine lege ich um diese Hobbys oder in mein Dienstfrei.

Abends fahre ich, wenn ich keinen Dienst habe, auch einfach mal für 1-2 Stunden zu Freundinnen oder gehe zu unserem Billardverein. Ich liebe meine Freunde und bin immer glücklich, wenn ich Sie sehe. An meinen freien Wochenenden treffen mein Mann und ich uns im Wechsel freitagabends mit unseren Freunden. So müssen wir nicht immer jemanden zum Kinderhüten anheuern. Ich fahre meistens von 20-22Uhr zum „Stammtisch“ und mein Mann danach. Wir haben auch öfters mal einen Abend Kinderfrei, an dem wir beide dann entweder etwas zu zeit machen oder uns gemeinsam mit unseren freunden treffen. Ich brauche diesen Ausgleich zum Alltag, wenn ich mich mal mit meinen Freunden treffe und es tut mir unglaublich gut. Auch mein Mann genießt die Zeit mit den Freunden und es ist für uns beide eine Art tank, den wir wieder auffüllen.

Das ist mein alltägliches Leben. Es ist einfach mein normales Leben mit mehr oder weniger Chaos.

Das ist alles einfach selbstverständlich für mich. Ich kenne es nicht anders und daher verstehe ich nicht, dass es Menschen in meinem Umfeld gibt, die nicht verstehe, wie ich das schaffe. Es ist einfach nichts Besonderes für mich. Also mich um meine Familie zu kümmern, Vollzeit zu arbeiten und dennoch den Haushalt zu schmeißen. Ich kenne es nicht anders und das gehört zu mir. Ich habe einfach nur alles irgendwie durchstrukturiert.

Natürlich gibt es die Tage an denen ich auch mal völlig erledigt bin, aber das hat ja wohl jeder Mal. Es gibt auch Tage, an denen ich mir mehr Hilfe wünsche und dann sehe ich wieder, welche Unterstützung ich bekomme.

Ich bin der Ansicht, dass mein Leben einfach vollkommen normal ist. Deswegen verstehe ich auch die Aussagen: „Wie schaffst du das nur?“, „Das du das so gut machen kannst“ oder „Also, ich ziehe echt meinen Hut vor dir, das würde ich sicher nicht hinbekommen“ nicht.

Es ist doch eigentlich alles ganz einfach. Ich habe kein Hexenkraut oder sonstige Suüerktäfte. Mein ganz simples Geheimrezept heißt :“ORGANISATION“ 

That’s it!

Aber, wenn ich mal bemerke, dass dies ein Kompliment an mich ist, dann freut es mich doch 😉

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