Ausbildung mit Kind

In die Zeitmaschiene gesetzt und es ist 2009/2010.

Es ist so weit ,die GroßeMaus ist seit 6 Monaten in der KiTa und ich mache meine Ausbildung weiter.  Klar, ich habe vorher schon etwas gejobbt, aber jetzt geht es wieder so richtig los.
Meine Berufsschule startet und ich habe direkt einen ganzen Schulblock.  Ich hasse es, dass ich in einen neuen Kurs komme.  Klar, ich kenne zwar genau eine Mitschülerin. Sie war in meinem 1. Lehrjahr in der Ausbildung zur Pflegehilfe und macht jetzt mit mir die drei jährige Ausbildung.  Aber erkennt sie mich noch?  Oh man ich hasse es die neue zu sein!
Der Klassenraum ist natürlich schon voll besetzt.  Und was mache ich? Ich stehe in der Tür und werde knall rot!  Dar ist mal wieder typisch.  Aber da hebt sich ein Arm.  Er winkt, Sie ruft mich und Erleichterung macht sich in mir breit. Sie begrüßt mich stürmisch und mein Gefühl des Unwohlsein verschwindet. Ich muss erst einmal allen erzählen wer ich bin und warum ich da bin. Mir werden zum Teil bemitleidenswerte Blicke, aber auch bewundernde Blicke zu geworfen, als ich von der GroßenMaus erzähle.
Ich lege mich richtig ins Zeug.
Ich versuche zwischen Ausbildung, Haushalt , Erziehung usw. das richtige Maß zu finden um nichts zu benachteiligen. Ich habe oft das Gefühl,  dass mir die Welt aus den Händen gleitet.  Ich springe zwischen Mama sein und Azubine hin und her. Aber es funktioniert.
Meine Lehrerin kommt an einem schönen sonnigen Tag auf mich zu und sagt mir,  dass sie selten eine junge Mama in der Ausbildung gesehen hat , die trotz einem Jahr Elternzeit die Ausbildung so gut meistert.  Das geht runter wie Öl. Es spornt mich an und gibt mir Kraft weiter zu machen mit dem Spagat zwischen Ausbildung ,Kindergarten , zu Hause und Freunden.
Es ist August 2009 , ich bin in der Phase der Examen angelangt.  Und es ist scheiße schwer. Schriftliche Prüfungen, mündliche Prüfungen  und das praktische Examen müssen gemacht werden. Zum lernen finde ich nicht viel Zeit. Aber hey, es kann ja nicht so schwer werden ,schließlich habe ich sämtliche Sachen, die abgefragt werden können schon einmal im Unterricht gehört.
Ende September habe ich Akte Prüfungen hinter mir.  Ich erfahre ob ich das Examen habe genau 30 Minuten vor der offiziellen Abschiedsfeier.  Mir geht der Hintern auf Grundeis.
Der Vorsitzende vom Gesundheitsamt gibt mir die Hand und sagt ich hab bestanden.  Mir laufen die Tränen vor Freude!
In der Aula werden wir alle einzeln aufgerufen und erhalten das Examen.
Als mein Name kommt stehe ich mit hoch roten Kopf auf. Meine Knie sind der reinste Pudding!  Ich wanke nach vorne und nehme mein Examen entgegen. Als ich mich wieder umdrehe um zurück zu meinen Platz zu gehen kommt meine kleine GroßeMaus mit einer roten Rose auf mich zu.  Sie nimmt mich feste in den Arm und flüstert in mein Ohr „Ich hab dich lieb Mama“. Ich kann meine Tränen jetzt endgültig nicht mehr zurück halten und drücke die GroßeMaus ganz feste am mich.

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Ich weiß, ich habe alles richtig gemacht. Es war richtig schwer aber es hat sich gelohnt. Ich habe eine gute Berufsausbildung und ich kann meiner Maus jetzt was bieten.  Einen Job habe ich auch schon in der Tasche,  zwar befristet aber Job ist hob!
Ich muss sagen die Strapazen haben sich gelohnt!  Und ich bin froh, dass ich die Ausbildung durchgezogen habe.  Jetzt hoffe ich ,dass ich das Leben als Arbeitskraft auch meistern werde.

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